Taipei – 20. Januar 2020. Eine von dem Interimsvorsitzenden der oppositionellen KMT angestoßenen Diskussion über eine Verjüngung des Ständigen Ausschusses ist in der Partei auf ein geteiltes Echo gestoßen. Lin Rong-te (林榮德) hatte alle Mitglieder, die älter als 60 Jahre sind, zum Rückzug aus der Parteiführung aufgerufen.
Lin hatte den Parteivorsitz am 15. Januar übergangsweise für die Zeit nach den Präsidenten- und Parlamentswahlen übernommen. Ex-Parteichef Wu Den-yih (吳敦義) war wenige Tage nach der Wahlniederlage zurückgetreten. Lin sagte heute, dass er seinen Vorschlag am Mittwoch dem Ständigen Parteiausschuss vorlegen werde.
Lin sagte weiter, er hoffe, dass die ältere Generation, zu der auch er gehöre, zurücktrete. 80 bis 90 Prozent des zukünftigen Ständigen Ausschusses solle aus direkt gewählten Bürgermeistern, Landräten und Abgeordneten bestehen. Damit würde die öffentliche Meinung besser widergespiegelt, so Lin.
Manche Parteigrößen begrüßten Lins Vorschlag einer Verjüngung. Der amtierende Generalsekretär Tseng Ming-chung (曾銘宗) sagte, dass die Partei mit einem solchen Schritt schon lange an jüngere Wähler hätte appellieren sollen. Ausschussmitglied Lu Hsueh-chang (呂學樟) sagte dagegen, die Parteiregeln sähen keine Altersgrenzen vor.
Die KMT steht unter Druck, nachdem ihr Präsidentenkandidat Han Kuo-yu (韓國瑜) bei der Wahl am 11. Januar mit mehr als 20 Prozentpunkten gegen Amtsinhaberin Tsai Ing-wen (蔡英文) verloren hatte. Bei den Parlamentswahlen hatte die Partei nur 38 von 113 Sitzen gewinnen können. Im März soll ein neuer Parteichef gewählt werden.
Quelle:RTI